2015

2. Oktober 2015 – Nachrichten am Morgen

todayOktober 2, 2015

Hintergrund
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Der grausame Kolonialkrieg von 1904 bis 1908 und die Erinnerung an die Opfer erfüllt Deutschland mit tiefer Trauer. Das habe der deutsche Botschafter in Windhoek Christian Schlaga gestern bei einem Treffen mit Vertretern vom Genozid-Komitees der Herero und Nama erklärt, teilte die Botschaft mit. Zugleich habe Schlaga auf den Dialog zwischen den Regierungen Namibias und Deutschlands verwiesen, in dem ein gemeinsames Verständnis der Ereignisse erreicht und der Weg nach vorn festgelegt werden sollen. Vertreter der Herero und Nama überreichten ihm eine Petition. Zuvor hatten sie laut Allgemeiner Zeitung friedlich vor der Botschaft demonstriert. Sie fordern die Anerkennung der Ereignisse während des Kolonialkrieges als Völkermord und Entschädigungs-Zahlungen für die Nachkommen der Opfer.

Das Kudu-Gas-Projekt bei Oranjemund wird wie geplant fortgesetzt. Das hat der Vorstandschef der namibischen Öl-Vertriebsgesellschaft erklärt. Das Projekt sei profitabel und die Regierung habe vor vier Monaten grünes Licht gegeben. Demnach hat Namcor bereits 215 Millionen Namibia Dollar investiert. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, das Finanzministerium sei gegen das Projekt, weil es zu riskant sei und die Staatsverschuldung übermäßig erhöhe. Demnach muss der Staat über 10 Milliarden Namibia Dollar bereitstellen und Bürgschaften in Höhe von 32 Milliarden Namibia Dollar leisten. Das Kudu-Gaskraftwerk bei Oranjemund soll ab dem kommenden Jahr gebaut werden und ab 2019 800 Megawatt Strom liefern.

Nach einer Schießerei an einem College im US-Bundestaat Oregon hat die Polizei den Schützen getötet. Der Mann soll zuvor durch die einzelnen Räume der Hochschule gegangen sein und sytematisch auf seine Opfer geschossen haben. Etwa ein Dutzend Menschen kam nach bisherigen Angaben ums Leben, etwa 20 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. US-Präsident Obama zeigte sich erschüttert von dem mutmaßlichen Amoklauf und forderte erneut strengere Waffengesetze.

Die radikalislamischen Taliban haben bei ihrem Eroberungszug im nordafghanischen Kundus offenbar schwerste Verbrechen begangen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet von Morden an Zivilisten, Gruppenvergewaltigungen und Entführungen. Basis bilden die Aussagen von Augenzeugen und Bürgerrechtlern. Inzwischen ist es der afghanischen Armee mit Hilfe ausländischer Soldaten gelungen, die Taliban-Miliz wieder aus der Provinzhauptstadt zu vertreiben.

Die USA und Russland haben Gespräche geführt, um Pannen beim Einsatz in Syrien zu vermeiden. Vertreter der Verteidigungsministerien beider Länder tauschten sich über ihre Luftangriffe in dem Bürgerkriegsland aus. Russische Jets bombardieren seit vorgestern Ziele in Syrien. Die USA fürchten, dass es sich dabei nicht nur um Stellungen der Dschihadistenmiliz IS handelt, sondern Russland auch die syrische Opposition aufs Korn nimmt.

Der Ukraine-Konflikt ist heute Thema eines Spitzentreffens in Paris. Frankreichs Präsident Hollande empfängt den russischen Staatschef Putin, den ukrainischen Präsidenten Poroschenko und Bundeskanzlerin Merkel. Bei den Gesprächen geht es vor allem um die Frage, wie die Umsetzung des im Februar vereinbarten Friedensabkommens beschleunigt werden kann. Vor dem Hintergrund des neuen russischen Engagements in Syrien dürfte auch die Lage in dem Bürgerkriegsland zur Sprache kommen.

In den Küstenorten Walvis Bay und Swakopmund muss die Polizei bei der Erhebung von Daten über private Haushalte helfen. Wie die Presseagentur Nampa meldet, weigerten sich Einwohner, Mitarbeiter der namibischen Statistik-Agentur (NSA) in ihr Haus zu lassen. Daraufhin hätten die NSA-Mitarbeiter die Polizei um Unterstützung gebeten. Seit April werden landesweit in einer repräsentativen Stichprobe von über 10.000 Haushalten Daten zu Einkommen, Ausgaben, Erwerbstätigkeit, Gesundheit und Bildung erfragt. Die Erhebung dauert bis März.

Die Einreisebehörde Namibias hat 82 ausländische Kirchen-Mitglieder nach tagelangem Arrest am internationalen Flughafen deportiert. Wie die Allgemeine Zeitung unter Berufung auf das Innenministerium scheibt, hätten sie die erforderlichen Visa nicht vorweisen können. Die Kirchen-Mitglieder waren nach ihrer Ankunft am Sonntag im alten Flughafengebäude festgehalten und am Mittwochabend trotz einstweiliger Verfügung abgeschoben worden.

Geschrieben von: Redaktion

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