2017

23. Juni 2017 – Nachrichten am Morgen

todayJuni 23, 2017

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Deutschland wird Namibia im Dialog über die Ereignisse während der Kolonialzeit in Kürze seine Position auch schriftlich mitteilen. Das erklärte der deutsche Botschafter Christian Schlaga auf Nachfrage von Hitradio Namibia. Allerdings habe der Sonderbeauftragte Ruprecht Polenz diese Position bereits detailliert dargelegt – in Treffen mit seinem namibischen Verhandlungspartner Zed Ngavirue im September in Berlin und im November in Windhoek. Schlaga nahm damit zu einer Meldung der Presseagentur NAMPA Stellung, Namibia warte noch immer auf eine Antwort Deutschlands auf das vor einem Jahr vorgelegte Positionspapier. Medien zufolge fordert Namibia darin 30 Milliarden US-Dollar Wiedergutmachung für den Völkermord an Herero und Nama.

Der Mordprozess gegen den Farmer Karl Eichhoff aus der Region Hochfeld hat begonnen. Laut Allgemeiner Zeitung wurde gestern der erste Zeuge der Anklage vernommen, der mit dem Getöteten in einer Siedlung nahe Eichhoffs Farm gewohnt und sich im Oktober 2013 an der Suche nach dem Vermissten beteiligt hatte. Dem Zeugen zufolge hatte das Opfer auf der Farm nach entlaufenen Ziegen gesucht. Karl Eichhoff hatte zugegeben, im Oktober 2013 auf der elterlichen Farm Vergenoeg einen mutmaßlichen Wilderer und drei seiner Jagdhunde erschossen zu haben. Allerdings beteuert er, nur die Hunde, nicht aber den Mann gesehen zu haben. Die Leiche des Mannes und die Kadaver der Hunde hatte er in einem Erdferkel-Loch versteckt.

In Ägypten ist der Ausnahmezustand um drei Monate verlängert worden. Das Dekret von Präsident Al Sisi sieht vor, dass die Verlängerung der Sondervollmachten am 10. Juli einsetzt und dann bis Oktober reicht. Der landesweite Ausnahmezustand war im April verhängt worden, nachdem bei Anschlägen auf zwei Kirchen koptischer Christen 45 Menschen getötet worden waren. Der IS hatte sich dazu bekannt. Während des Ausnahmezustandes haben die Sicherheitskräfte mehr Befugnisse.

In Venezuela haben erneut tausende Menschen für den Rücktritt von Präsident Maduro demonstriert. Im Verlauf einer Demonstration in der Hauptstadt Caracas wurde ein 22-Jähriger getötet. Damit ist die Zahl der Toten bei den fast täglichen Protesten und Straßenschlachten mittlerweile auf 75 gestiegen. Konservative und rechtsgerichtete Regierungsgegner kämpfen für Maduros Amtsenthebung und vorgezogene Wahlen. Sie machen den sozialistischen Staatschef für die schwere Wirtschaftskrise in dem südamerikanischen Land verantwortlich.

Nach langem Hin und Her haben die Republikaner im US-Senat einen neuen Entwurf für einen Umbau des Gesundheitssystems vorgelegt. Einigen moderaten Republikanern geht der Entwurf allerdings zu weit, weil viele Amerikaner damit praktisch gar keinen Versicherungsschutz mehr hätten – andere kritisieren, dass die Sparmaßnahmen nicht weit genug gingen. Scharfe Kritik kommt auch von Ex-Präsident Obama – Auf Facebook schreibt er, dass sei keine Gesundheitsreform, sondern eine massive Übertragung von Reichtum des Mittelstandes und der ärmeren Familien auf die Reichen. Die Abschaffung seiner Gesundheitsreform „Obamacare“ war eines der zentralen Wahlkampfversprechen von Präsident Trump.

Die traditionellen Führer und Räte in Namibia kosten den Steuerzahler mehr als 15 Millionen Namibia Dollar im Jahr. Das ergibt sich laut Namibian aus den Zahlen, die die Ministerin für städtische und ländliche Entwicklung, Sophia Shaningwa, in der Nationalversammlung vorgelegt hat. Sie wies damit Forderungen der oppositionellen NUDO zurück, die Zulagen für traditionelle Führer zu erhöhen. Demnach erhält jeder der 51 anerkannten Chiefs gut 2.000 Dollar im Monat, während die 712 Ratsleute zwischen 1.500 und 1.800 Dollar bekommen. Die 51 Fahrer und 51 Sekretäre beziehen ein Gehalt von je 1.100 Dollar. Die NUDO bezeichnet die Chiefs-Gehälter als Peanuts.

Der öffentliche Dienst und die Schulen in der zentralen Region Khomas sind ab heute Vormittag geschlossen. Laut Presseagentur NAMPA wurde Staatsbediensteten frei gegeben, um an der Trauerfeier für den verstorbenen Freiheitskämpfer Andimba Toivo ya Toivo teilzunehmen. Das Bildungsministerium gab Schülern ab 9 Uhr Schulfrei. Die Trauerfeier findet ab 12 Uhr im Unabhängigkeitsstadion in Windhoek statt. Das Staatsbegräbnis auf dem Heldenfriedhof am Südrand der Stadt beginnt morgen um 9.00 Uhr. Bis dahin wehen alle Flaggen im Land auf Halbmast. Toivo ya Toivo war am Freitag vor zwei Wochen im Alter von 92 Jahren gestorben.

Geschrieben von: Redaktion

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