2018

30. August 2018 – Nachrichten am Morgen

todayAugust 30, 2018

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Die Königshäuser und weitere traditionelle Behörden der Herero haben sich öffentlich und geschlossen gegen Chief Vekuii Rukoro gestellt. Rukoro sei lediglich ein regionaler Chief für Aminuis, erklärten die Vertreter gestern bei einem Pressetreffen in Berlin, das von der Deutsch-Namibischen Gesellschaft DNG und der Deutschen Afrika Stiftung DAS organisiert worden war. Sie würden künftig den Titel eines Paramount Chiefs ablehnen, der ein Relikt aus der deutschen Kolonialzeit sei. Laut DNG-Präsident Klaus Hess distanzierten sie sich auch von den separaten Forderungen Rukoros gegenüber Deutschland. Sie stünden zum Dialog der Regierungen. Zudem würden sie die durch radikale Äußerungen aufgekommenen Befürchtungen in der weißen Farmerschaft in Namibia bedauern, denn von ihnen aus sei dazu kein Anlass gegeben.

Die sterblichen Überreste von 27 Herero und Nama, die während des Kolonialkrieges nach Deutschland gebracht worden waren, sind wieder in namibischen Händen. Nach einem Gottesdienst und im Rahmen einer staatlichen Zeremonie mit rund 400 Teilnehmern seien die Gebeine der namibischen Delegation in Berlin übergeben worden, teilte der Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft DNG, Klaus Hess, mit. Vier traditionelle Führer, darunter Chief Vekuii Rukoro, seien in Ansprachen zu Wort gekommen. Kulturministerin Katrina Hanse-Hirmarwa und die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, hielten die Abschlussreden. Heute werden die Gebeine nach Namibia überführt. Müntefering und der Sonderbeauftragte für den deutsch-namibischen Dialog, Ruprecht Polenz, werden mitreisen und morgen an der Gedenkfeier im Parlamentsgarten teilnehmen.

Das Zentralkomitee der SWAPO will auf einer außerordentlichen Sitzung über die Landfrage beraten. Dabei gehe es auch um die Forderung von Volksgruppen nach Rückgabe enteigneten Landes der Vorfahren, teilte Präsidenten-Sprecher Alfredo Hengari dem Namibian mit. Zugleich betonte er, dass Präsident Hage Geingob weder gegen eine solche Rückgabe noch gegen eine entschädigungslose Enteignung sei. Allerdings warne Geingob davor, dass einige Politiker diese emotionalen Themen für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren. Geingob hatte sich laut Namibian bereits früher abwägend geäußert. Das Land sei zwar von Weißen gestohlen worden, so der Präsident, aber ein weißer Junge, der auf dem Land geboren wurde, sei ein Namibier. Die mehrfach verschobene Konferenz zur Bodenreform soll Anfang Oktober stattfinden.

Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila hat den grausamen Mord an einem neunjährigen Mädchen im Windhoeker Vorort Khomasdal scharf verurteilt. Der Tod von Cheryl Ujaha sei eine Mahnung, dass man noch mehr unternehmen müsse, um die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zu schützen, sagte die Premierministerin laut Presseagentur NAMPA gestern bei einem Kondolenz-Besuch bei Ujahas Familie. Die Leiche des Mädchens war am Dienstagmorgen etwa zwei Kilometer von ihrem Zuhause in einem Rivierbett gefunden worden. Einige Körperteile waren abgetrennt, einige fehlten. Die Neunjährige war am Samstag als vermisst gemeldet worden. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Der deutsche Journalist Deniz Yücel klagt offenbar auf Entschädigung für die Zeit in türkischer Haft. Nach Angaben der türkischen Abteilung von Reporter ohne Grenzen fordert er umgerechnet gut 130.000 Euro Schadenersatz für die unrechtmäßige Inhaftierung. Yücel saß rund ein Jahr in Untersuchungshaft – wegen angeblicher Volksverhetzung und Terrorpropaganda. Er nennt die Vorwürfe politisch motiviert. Der Journalist ist seit Februar wieder in Deutschland, das Verfahren in der Türkei läuft weiter.

In Venedig laufen seit dem Abend wieder Filmstars und -sternchen auf und ab – die 75. Internationalen Filmfestspiele sind eröffnet. Den Auftakt machte „First Man“ von La La Land Regisseur Damien Chazelle. Das Drama erzählt die Geschichte vom US-Astronauten Neil Armstrong. Insgesamt konkurrieren in diesem Jahr 21 Filme um den Goldenen Löwen, dem Hauptpreis in Venedig.

Geschrieben von: Redaktion

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