2015

4. Oktober 2015 – Nachrichten am Morgen

todayOktober 4, 2015

Hintergrund
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Angesichts des anhaltenden Flüchtlingszustroms fordern Spitzenpolitiker aus Union und SPD ein Signal von Angela Merkel. Die Kanzlerin solle eingreifen und den Flüchtlingsstrom begrenzen, heißt es vor allem aus den Bundesländern. Er schätze, dass in diesem Jahr nicht 800.000 sondern bis zu 1,5 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, so der Sprecher der Unions-Innenminister, Lorenz Caffier aus Mecklenburg-Vorpommern in der Welt. Grundlage für seine Schätzung seien die zuletzt stark gestiegenen Flüchtlingszahlen. Im Notfall müsse man Flüchtlinge ohne offensichtliche Bleibeperspektive daher schon an der Grenze zurückweisen.

Die EU-Kommission erteilt einer Transitzone an der deutsch-österreichischen Grenze eine Absage. Innenminister de Mazière hatte vorgeschlagen, Asylverfahren noch an der Grenze durchzuführen, um somit den Flüchtlingsstrom einzudämmen. Laut FAZ ist die EU-Kommission aber der Auffassung, dass so ein Verfahren an Landesgrenzen innerhalb der EU allenfalls vorübergehend möglich sei, und auch erst, wenn Deutschland eine entsprechende EU-Richtlinie umgesetzt habe.

In der Affäre um die Abgas-Manipulationen bei Volkswagen gibt es offenbar die ersten Geständnisse. Mitarbeiter sollen zugegeben haben, die Manipulations-Software 2008 installiert zu haben. Das haben laut Bild am Sonntag interne Befragungen ergeben. Die Ingenieure hätten demnach keine andere Lösung gefunden, Motoren zu entwickeln, die im vorgegebenen Kostenrahmen die Abgasnormen einhalten. Wer die Anweisung zu den Manipulationen gegeben hat, ist aber weiter unklar. Der Volkswagen-Konzern muss in den kommenden Wochen Millionen Diesel-Autos weltweit in die Werkstätten holen und mit Strafen in Milliardenhöhe rechnen.

Nach dem Bombenangriff auf ein Krankenhaus in der nordafghanischen Stadt Kundus hat US-Präsident Obama den Opfern sein Beileid ausgesprochen. Er betonte, das Verteidigungsministerium werde den Vorfall untersuchen. Bei dem Angriff der US-Luftwaffe waren gestern 19 Menschen ums Leben gekommen. Der Außen-Experte der Grünen Nouripour sprach von einem fatalen Vorfall. Er forderte die Bundesregierung auf, innerhalb der NATO darauf zu drängen, dass die USA die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und sich um landesübliche Entschädigungen bemühen.

In Südfrankreich sind bei Überschwemmungen mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Feuerwehr war am Abend nach heftigen Regenfällen ein Fluss über die Ufer getreten. Allein in einem Dorf westlich von Cannes ertranken fünf Menschen. Drei weitere starben, als ein Altersheim überschwemmt wurde. Zwei Campingplätze standen unter Wasser. Hubschrauber retteten Urlauber von den Dächern ihrer Wohnwagen. Wegen Überschwemmungen wurden mehrere Zugverbindungen eingestellt. Unzählige Reisende saßen fest.

Die Menschen an der Ostküste der USA bereiten sich auf sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen vor. Hurrikan Joaquín zieht mit Windgeschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde voran und hat auf den Bahamas bereits viele Häuser zerstört und Stromausfälle verursacht. Die Meteorologen erwarten aber, dass sich der Sturm im Laufe des Tages etwas abschwächt. Ein Frachtschiff mit 33 Menschen an Bord ist unterdessen weiter verschollen.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 24 Menschen bei Selbstmordanschlägen getötet und 61 weitere verletzt worden. Zwei Attentäter haben sich in einem Schiitenviertel in die Luft gesprengt, ein weiterer konnte zuvor von Sicherheitskräften erschossen werden. Zu den Anschlägen in Bagdad bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat.

In Frankfurt gehen heute die zentralen Festlichkeiten zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit zu Ende. Viele Veranstaltungen in ganz Deutschland standen gestern im Zeichen der Flüchtlingskrise. Bundespräsident Gauck verglich die Wiedervereinigung mit der anstehenden Herausforderung, die ankommenden Flüchtlinge zu integrieren. Bundestagspräsident Lammert sagte in Berlin, das Glück der Einheit sollte Ermutigung sein, neue Herausforderungen anzugehen.

Im Vatikan startet heute die Familiensynode der katholischen Kirche. Papst Franziskus und Bischöfe aus aller Welt wollen darüber beraten, wie sich die Kirche in Zukunft zu verschiedenen Familienmodellen positionieren will. Der Vatikan steht unter Druck, nachdem gestern ein polnischer Priester auf einer Pressekonferenz seine Homosexualität öffentlich gemacht hat. Er fordert von der katholischen Kirche, sie solle ihr paranoides Handeln gegenüber sexuellen Minderheiten aufgeben. Der Vatikan hat den Mann daraufhin entlassen.

Geschrieben von: Redaktion

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